Eine Einführung in die Silbenmethode (Bestell-Nr. 1756)

12 Das kleine Einmaleins der Schrift – Silben und Phonologische Bewusstheit Die Struktur der Silbe Die Struktur deutscher Wörter wird in der Silbenmethode mit dem Häusermodell dargestellt (vgl. S. 19 – 21). Als wesentliche Vorbereitung lernen die Kinder die beiden Silbentypen des Deutschen kennen: zu Beginn die offene Silbe, z.B. mu; im weiteren Verlauf die geschlossene Silbe, z.B. del. Wichtig ist dabei, dass sie folgende Begriffe lernen: • Starter = Konsonant, mit dem die Silbe beginnt • Klinger = der Vokal der Silbe • Stopper = Konsonant, mit dem eine geschlossene Silbe endet Mit diesen Begrifflichkeiten werden die Kinder im weiteren Verlauf den Großteil der deutschen Rechtschreibung sicher beherrschen lernen. Der Begriff Starter klärt die Richtung. Das ist besonders wichtig für Kinder mit Seitigkeitsproblemen (vgl. S. 6 / 7). In einer offenen Silbe kann der Vokal, der „Klinger“, gedehnt werden. Das Wort bleibt immer noch verständlich, z.B. lesen – leeesen. In einer geschlossenen Silbe stoppt der „Stopper“ den Vokal = „Klinger“. Würde der Vokal gedehnt, könnte der Sinn nicht mehr verstanden werden, z.B. Silbe – Siiilbe. Entscheidend ist also, dass geschlossene Silben „schneller“ gesprochen werden. Die Regel lautet: „Starter – Klinger – Stopper = kurz“. Damit wird der Wortrhythmus geklärt (vgl. S. 16, 17). offene Silbe geschlossene Silbe Starter – Klinger Starter – Klinger –Stopper Phonologische Bewusstheit Damit die Kinder die Silben sicher erkennen und unterscheiden lernen, können viele abwechslungsreiche Übungen durchgeführt werden, die die phonologische Bewusstheit fördern. Man unterscheidet zwei Aspekte: Zur phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinn gehören die Fähigkeiten, Wörter in m u A B d e l Silben zu zerlegen und Silben zu einem Wort zusammenzufügen. Phonologische Bewusstheit im engeren Sinn dagegen bezeichnet die Fähigkeiten, die Silben in Starter, Klinger und Stopper zu zerlegen oder umgekehrt aus Lauten ein Wort zu bilden. Um Probleme mit dem Zusammenziehen von Buchstaben zu vermeiden, beginnt der Lehrgang mit Aufgaben auf dem Niveau der phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinne (explizite Wahrnehmung der Silben): Konsonant-Vokal-Verbindungen werden als „Ganzheiten“ automatisiert. Konsonanten werden zunächst implizit wahrgenommen im Zusammenhang der Silbe, eben als Mit-Laut zum Vokal. Silbenteppich Silbenteppiche können schon sehr früh eingesetzt werden. Im Silbenteppich wird synchron zum lauten Lesen der Silben der Zeigefinger der Schreibhand unter den Silben in Bögen mitgeführt. Diese koordinative Übung (vgl. S. 6 , 7) ist von großer Bedeutung für den Lernerfolg. Es geht darum, dass die Kinder die Silben möglichst schnell und flüssig lesen können. Die besondere Stärke der Silbenteppiche ist, dass der Text in keiner Weise erschlossen oder erraten werden kann. Die Silben müssen als solche korrekt dekodiert werden. Zu Beginn enthalten die Silbenteppiche nur offene Silben. Im weiteren Verlauf können dann auch einzelne Vokale und Wörter enthalten sein, die sich mit den Silben bilden lassen. Im nächsten Schritt werden geschlossene Silben in die Silbenteppiche integriert und zuletzt auch Konsonantenhäufungen. Als handlungsorientiertes Material eignen sie sich ideal für die Einstiegsphase und die Förderung. Die Kinder sollen verschiedene Silben sicher unterscheiden lernen. mo mu mi Mo Mu Mo mo Mi mi mu i mo u mo o

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