Eine Einführung in die Silbenmethode (Bestell-Nr. 1756)

4 Die Grundlagen: Motorik, Koordination, Seitigkeit von Auge und Hand Was ist der Schlüssel für flüssiges Lesen und Schreiben? Welche Bedeutung haben Motorik, Koordination und Seitigkeit für einen erfolgreichen Schriftspracherwerb? Fest steht: Es ist wichtig, dass Kinder rechts und links unterscheiden können und in der Lage sind, Wörter in Silben zu sprechen und einen Rhythmus zu klatschen. Motorik Grundlegend für das Lesen- und Schreibenlernen ist eine sichere Beherrschung der Motorik und Feinmotorik. Diese üben die Kinder besonders gut im Spiel, z.B. beim Seilhüpfen, Einradfahren, Jonglieren etc. Auch der Pinzettengriff mit Daumen und Zeigefinger ist eine wichtige Voraussetzung für eine sichere Schreibhaltung. Koordination Die Koordination, also das synchrone Ausführen von Bewegungen und vom Sprechen von Silben, ist von großer Bedeutung. Vor diesem Hintergrund ist auch das Silbenbewusstsein bei der Schreibsteuerung zentral – nicht zuletzt deshalb, weil es einen Zusammenhang zwischen Rhythmus und Sprachgedächtnis gibt. Koordination wird besonders geübt in Bewegungsspielen mit Abzählversen, bei synchronem Silbieren und Gehen sowie bei synchronem Ballwerfen und Sprechen. Seitigkeit von Auge und Hand Für die Lese- und Schreibrichtung von Buchstaben, Zahlen oder Noten gilt in unserer Kultur die Regel von links nach rechts. Malt bzw. schreibt ein Kind, dessen rechtes Auge dominant ist (es sieht z.B. mit dem rechten Auge durch ein Fernrohr), bevorzugt mit der rechten Hand, bereitet ihm die rechtswendige Kultur keine Probleme. Auch linkswendiges Sehen und Linkshändigkeit sind unproblematisch. Man spricht in beiden Fällen von der eindeutigen Lateralisierung der neurologischen Bahnungen. Einigen Kindern kann unsere rechtswendige Kultur jedoch Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen bereiten. Dabei sind einerseits die Seitigkeit des Auges und andererseits die Seitigkeit der Hand (Händigkeit) zu beachten. Unsichere Seitigkeit Linkswendige Seitigkeit im Sehen bei Rechtshändigkeit – oder andersherum: Diese neurologische Bahnung wird Kreuzdominanz genannt. Problematisch daran: Sehen und Händigkeit zielen nicht in die gleiche Richtung. Die Seitigkeit (linkswendig – rechtswendig) ist für diese Kinder unklar. Das kann die Ursache für Probleme beim Lesen, Schreiben und Rechnen sein. Ermittlung der Seitigkeit des Auges Machen Sie auch mit Kindern den folgenden Test: Sehen Sie sich das Bild unten wenige Sekunden an. Was erkennen Sie: Eine Ente? Einen Hasen? Oder beides? Das Ergebnis des Tests kann einen ersten Hinweis auf eine LRS-Disposition geben: Kinder mit rechtswendiger Blickrichtung sehen eine Ente. Kinder mit linkswendiger Blickrichtung sehen ein Häschen. Die allermeisten Kinder mit LRS sind „Häschenblicker“. Zur endgültigen Klärung auch im Zusammenhang mit der Händigkeit sollte immer medizinisches Fachpersonal aus der Ergotherapie hinzugezogen werden. Was erkennst du?

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