Eine Einführung in die Silbenmethode (Bestell-Nr. 1756)

Eine Einführung in die Silbenmethode • flüssig und sinnverstehend lesen • die Rechtschreibung sicher beherrschen plus: Materialien zur Überprüfung und Förderung der Grundlagen ABC der Tiere Digital  Seite 26 / 27 1756 01 / 2024

Inhalt Mit der Silbenmethode kann jedes Kind lesen und schreiben lernen Die Silbenmethode – eine Einführung ................................................................................................ Seite 3 Die Grundlagen: Motorik, Koordination, Seitigkeit von Auge und Hand .............................................. Seite 4 – 6 Motorik Koordination Seitigkeit von Auge und Hand Praktische Umsetzung der Überprüfung und Förderung Arbeitsblätter zur Überprüfung und Förderung der Grundlagen ........................................................ Seite 7 – 9 Flüssig lesen lernen mit dem farbigen Silbentrenner ........................................................................... Seite 10 Lesen mit Silben Erstlesetexte für Kinder Silbentrenner und Worttrennung Richtig schreiben lernen mit zwei Farben .......................................................................................... Seite 11 Silbentrenner und Rechtschreibung Schreiben in Silben Schreiben mit zwei Farben Automatisierung: Konzentration auf das Wesentliche Automatisierung des Silbenlesens: Entwicklung des Leseflusses Automatisiertes Silbenschreiben: sichere Beherrschung der Rechtschreibung Das kleine Einmaleins der Schrift – Silben und Phonologische Bewusstheit....................................... Seite 12 – 14 Die Struktur der Silbe Phonologische Bewusstheit Silbenübungen Klinger – Starter – Stopper identifizieren Schreiben mit der Schreibtabelle Arbeitsblatt Phonologische Bewusstheit ........................................................................................... Seite 15 Lernen mit Hand und Fuß – Der Rhythmus macht’s! Seite 16 Lernen mit dem ganzen Körper Sprechrhythmisches Training als Grundlage für den Orthografie-Unterricht Der Wortrhythmus macht’s! Die Kontrastpaare – Vorübungen zur Schreibung der Doppelkonsonanten Rhythmusübungen – praktische Durchführung Arbeitsblatt Der Rhythmus macht’s! ................................................................................................. Seite 17 Silbenhäuser – Die Hausordnung der Rechtschreibung .................................................................. Seite 18 – 21 Systematische Orthografie Deutsche Standardwörter Die 3 Silbenhäuser A, B und C – Leseregeln werden zu Schreibregeln Besonderheiten der Silbenhaus-Schreibung Didaktische Einführung der Silbenhäuser Gebärde: Brücke zwischen Laut und Buchstabe ............................................................................. Seite 22, 23 Gebärden – der handlungsorientierte Zugang zur Schrift Übersicht der Lautgebärden Prävention und Kompensation mit der Silbenmethode: Fallbeispiel Seite 24, 25 Digital unterrichten mit ABC der Tiere.......................................................................................... Seite 26, 27 Der Unterrichtsgestalter – schnelle Vorbereitung, einfache Durchführung Das Digitale Schulbuch – Schulbücher mit Zusatzfunktionen Medienverwaltung und Schulbibliothek Digitale Lernangebote Weitere Informationen zur Silbenmethode und Beispiele zur erfolgreichen Förderung unter: www.silbenmethode.de

3 Die Silbenmethode – eine Einführung Die deutsche Sprache ist in Laut und Schrift durch Silben strukturiert. Deshalb eignet sich die Silbenmethode ganz besonders für das Lesen- und Schreibenlernen. Die linguistischen und sprachdidaktischen Erkenntnisse lassen sich dabei in eine besonders effektive Form im täglichen Unterricht für den Start im Lesen und Schreiben übertragen. Das Entscheidende ist, dass die Silbenmethode nicht nur für das Lesenlernen, sondern auch für die sichere Beherrschung der gesamten Orthografie des Deutschen nutzbar gemacht werden kann. Die Silbenmethode macht die starken Kinder stärker und ermöglicht den schwachen Kindern den Anschluss. Denn die Entstehung einer Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS) kann vermieden werden, wenn die Silbenmethode von Anfang an – das heißt spielerisch bereits im Kindergarten – eingesetzt wird. Diese Einführung stellt die Elemente der Silbenmethode vor. Zusätzlich enthält sie auch Materialien zur Überprüfung und Förderung der grundlegenden Kompetenzen Motorik, Seitigkeit und Koordination. Wir denken und sprechen in Silben. Lassen Sie uns das für einen erfolgreichen Unterricht nutzen! Mit zwei Farben fühle ich mich beim Schreiben in Silben sicher. Mit dem farbigen Silbentrenner verstehe ich beim Lesen sofort den Sinn der Wörter. Wenn ich mir bei der Rechtschreibung unsicher bin, nehme ich die Silbenhäuser zu Hilfe. Mit der Silbenmethode kann jedes Kind lesen und schreiben lernen Mit den Gebärden kann ich mir die Laute besser einprägen. Silbenlauf, Silbenkellen und die Rhythmusübungen machen einfach Spaß.

4 Die Grundlagen: Motorik, Koordination, Seitigkeit von Auge und Hand Was ist der Schlüssel für flüssiges Lesen und Schreiben? Welche Bedeutung haben Motorik, Koordination und Seitigkeit für einen erfolgreichen Schriftspracherwerb? Fest steht: Es ist wichtig, dass Kinder rechts und links unterscheiden können und in der Lage sind, Wörter in Silben zu sprechen und einen Rhythmus zu klatschen. Motorik Grundlegend für das Lesen- und Schreibenlernen ist eine sichere Beherrschung der Motorik und Feinmotorik. Diese üben die Kinder besonders gut im Spiel, z.B. beim Seilhüpfen, Einradfahren, Jonglieren etc. Auch der Pinzettengriff mit Daumen und Zeigefinger ist eine wichtige Voraussetzung für eine sichere Schreibhaltung. Koordination Die Koordination, also das synchrone Ausführen von Bewegungen und vom Sprechen von Silben, ist von großer Bedeutung. Vor diesem Hintergrund ist auch das Silbenbewusstsein bei der Schreibsteuerung zentral – nicht zuletzt deshalb, weil es einen Zusammenhang zwischen Rhythmus und Sprachgedächtnis gibt. Koordination wird besonders geübt in Bewegungsspielen mit Abzählversen, bei synchronem Silbieren und Gehen sowie bei synchronem Ballwerfen und Sprechen. Seitigkeit von Auge und Hand Für die Lese- und Schreibrichtung von Buchstaben, Zahlen oder Noten gilt in unserer Kultur die Regel von links nach rechts. Malt bzw. schreibt ein Kind, dessen rechtes Auge dominant ist (es sieht z.B. mit dem rechten Auge durch ein Fernrohr), bevorzugt mit der rechten Hand, bereitet ihm die rechtswendige Kultur keine Probleme. Auch linkswendiges Sehen und Linkshändigkeit sind unproblematisch. Man spricht in beiden Fällen von der eindeutigen Lateralisierung der neurologischen Bahnungen. Einigen Kindern kann unsere rechtswendige Kultur jedoch Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen bereiten. Dabei sind einerseits die Seitigkeit des Auges und andererseits die Seitigkeit der Hand (Händigkeit) zu beachten. Unsichere Seitigkeit Linkswendige Seitigkeit im Sehen bei Rechtshändigkeit – oder andersherum: Diese neurologische Bahnung wird Kreuzdominanz genannt. Problematisch daran: Sehen und Händigkeit zielen nicht in die gleiche Richtung. Die Seitigkeit (linkswendig – rechtswendig) ist für diese Kinder unklar. Das kann die Ursache für Probleme beim Lesen, Schreiben und Rechnen sein. Ermittlung der Seitigkeit des Auges Machen Sie auch mit Kindern den folgenden Test: Sehen Sie sich das Bild unten wenige Sekunden an. Was erkennen Sie: Eine Ente? Einen Hasen? Oder beides? Das Ergebnis des Tests kann einen ersten Hinweis auf eine LRS-Disposition geben: Kinder mit rechtswendiger Blickrichtung sehen eine Ente. Kinder mit linkswendiger Blickrichtung sehen ein Häschen. Die allermeisten Kinder mit LRS sind „Häschenblicker“. Zur endgültigen Klärung auch im Zusammenhang mit der Händigkeit sollte immer medizinisches Fachpersonal aus der Ergotherapie hinzugezogen werden. Was erkennst du?

5 Seitigkeit der Hand (Händigkeit): Ermittlung der Mal- und Schreibhand Links oder rechts – welche Hand ist die Mal- und Schreibhand? Für die Händigkeit eines Kindes gilt: Je früher diese ermittelt wird, desto besser. Bereits viele Beobachtungen im Alltag lassen erste Schlüsse auf die Händigkeit zu, z.B. • Mit welcher Hand kämmt sich das Kind? • Mit welcher Hand greift das Kind nach Stiften? • Mit welcher Hand fängt das Kind einen Ball? • Mit welcher Hand zeigt das Kind auf ein Bild? • Mit welcher Hand setzt das Kind das letzte Klötzchen auf den schon leicht schwankenden Turm? Auch während Malaktionen im 5. und 6. Lebensjahr kann beobachtet werden, welche Hand das Kind bevorzugt. Nicht alle Kinder haben in diesem Alter jedoch schon eine eindeutige Malhand entwickelt. Um Entscheidungshilfen zu geben, soll das Kind mit beiden Händen malen. Dabei lassen sich sowohl der Schwung als auch der angemessene Muskeltonus im Vergleich beider Hände beurteilen. Arbeitsblatt S. 7: Test für 5- bis 6-Jährige Jedes Kind bekommt ein eigenes Malblatt, entweder im DIN-A4-Format oder – noch besser – vergrößert auf DIN A3. Alternativ kann auch ein großes leeres Blatt Papier beim Malen zum Einsatz kommen. Um eine sichere Ausführung der Handbewegung zu gewährleisten, muss das Malblatt mit Klebestreifen auf einer Unterlage fixiert werden. Das Kind malt möglichst schwungvoll und locker mit beiden Händen gleichzeitig die Wasserfontänen eines Springbrunnens. Die Bögen werden dabei zuerst entlang der Punkte und danach frei gezogen. Tipp: Für diese Übung eignen sich grifffreundliche, dreiflächige Mal- oder Wachsmalstifte. Beobachtungen der Handmotorik beim simultanen Malen geben Hinweise auf die bevorzugte Mal- und Schreibhand – eine sichere Abklärung muss im Zweifelsfall jedoch immer durch ein für die Ermittlung der Händigkeit zertifiziertes Fachpersonal im Rahmen der Ergotherapie erfolgen. Die Stifthaltung verdient dabei besondere Aufmerksamkeit: Nur bei korrekter „Pinzettenhaltung“ kann das Kind locker aus dem Handgelenk malen und später schreiben. Diese Haltung zwischen Daumen und Zeigefinger kann man üben, indem die Kinder mit großen Pinzetten Erbsen und Bohnen in verschiedene Schälchen einsortieren. Rechtshändigkeit: Hier ist die rechte Seite schwungvoller gezeichnet, was auf Rechtshändigkeit hinweist. Linkshändigkeit: Hier ist die linke Seite schwungvoller gezeichnet, was auf Linkshändigkeit hinweist. Uneindeutige Seitigkeit: Hier ist keine eindeutige Händigkeit erkennbar. Sie muss mit weiteren Tests ermittelt werden. Beispielergebnisse zum Arbeitsblatt von Seite 7

6 Die Grundlagen: Motorik, Koordination, Seitigkeit von Auge und Hand Seitigkeit – Erkennen der Seitenlage Eine sichere Beurteilung von links bzw. rechts ist für die Lese- und Schreibentwicklung von ausschlaggebender Bedeutung. Typische Fehler bei unklarer Seitenausrichtung sind z.B. die Verwechslung von d – b, ie – ei, E – 3. Kinder können diese Fehler vermeiden, wenn sie gelernt haben, die Seitenausrichtung sicher zu erkennen. Die beiden Arbeitsblätter (S. 8, 9) können zu einer ersten Einschätzung von Seitigkeitsproblemen sowie zum Training für das Erkennen der Seitenlage genutzt werden. Jedes Kind bekommt ein eigenes Arbeitsblatt. Auf den Arbeitsblättern sind jeweils Vorlagen mit vier Varianten abgebildet. Das Kind vergleicht diese hinsichtlich ihrer Seitenausrichtung und kreist jeweils die Abbildung ein, die deckungsgleich mit dem ersten Bild in der Reihe ist. Es ist einfacher, die Seitenlage zu erfassen, wenn die Bildvorlage innerhalb der Reihe „nur“ gespiegelt ist, und schwieriger, wenn es zusätzlich noch weitere Abweichungen bzw. Schattenbilder gibt. Wichtig zu wissen: Verwechselt das Kind rechts und links miteinander, liegt nicht gleich eine Rechts-Links-Schwäche vor. Auch Erwachsenen kann es passieren, dass sie die Seiten vertauschen. Das Erkennen von rechts und links lässt sich mit Kindern spielerisch im Alltag trainieren, z.B. • Beim Anziehen sprechen: Jetzt ziehst du den linken / rechten Strumpf, den linken / rechten Schuh an … • Beim Tischdecken alle Gläser links bzw. rechts neben die Teller stellen Will das Bestimmen der Seitenausrichtung trotz Training nicht klappen, sollte zur Klärung der Ursache medizinisches Fachpersonal aus der Ergotherapie hinzugezogen werden. Seitigkeit – Sprechsilbe – Koordination Bisher wurden verschiedene Möglichkeiten einer Überprüfung der Seitigkeit von Auge bzw. Hand sowie Koordinationsübungen für das synchrone Ausführen von Bewegungen mit dem Sprechen von Silben vorgestellt. Im Folgenden beobachten wir gleichzeitig die Seitigkeit, die Wahrnehmung der Sprechsilbe sowie die Koordination und ziehen Schlüsse für die Förderung. 1. Zu einem mehrsilbigen Wort (z.B. Banane) legt das Kind zunächst für jede Silbe einen Muggelstein (oder einen anderen kleinen Gegenstand). 2. Dann spricht das Kind das Wort Silbe für Silbe und zeigt gleichzeitig mit der Malhand synchron auf die Muggelsteine: Ba na ne. Hinweise für die Beobachtung und Förderung: Seitigkeit In welche Richtung legt das Kind die Muggelsteine? Welche Hand benutzt es zum Legen bzw. beim Zeigen? Förderung, wenn die Richtung „falsch“ist: Die Steine werden immer von links nach rechts gelegt bzw. gezeigt. Ein Stofftier als visuelle Unterstützung markiert links den Anfang. Wahrnehmung der Sprechsilbe Legt das Kind die richtige Anzahl an Muggelsteinen? Förderung bei unkorrekter Anzahl der Steine: Für jede Silbe wird ein Muggelstein gelegt. Die Wörter können vorher „geklatscht“ werden. Koordination Spricht das Kind die Silben synchron zum Zeigen? Förderung, falls nicht synchron: Es wird darauf geachtet, dass das Sprechen der Wörter und das Zeigen auf die Muggelsteine gleichzeitig erfolgt. 8 © Mildenberger Verlag, aus 1407-81, S. 9 Arbeitsblatt Erkennen der Seitenlage 1 Welches Bild ist gleich? Das erste Bild mit den anderen in der Reihe vergleichen und das gleiche Bild einkreisen 9 © Mildenberger Verlag, aus 1407-81, S. 15 und 33 Arbeitsblatt Erkennen der Seitenlage 2 Welches Bild ist gleich? Welcher Schatten passt? Bilder benennen und das gleiche Bild einkreisen | Bilder benennen und den passenden Schatten einkreisen Ba

7 © Mildenberger Verlag Arbeitsblatt Ermittlung der Mal- und Schreibhand Male die Wasserfontäne des Springbrunnens nach.

8 © Mildenberger Verlag, aus 1407-81, S. 9 Arbeitsblatt Erkennen der Seitenlage 1 Welches Bild ist gleich? Das erste Bild mit den anderen in der Reihe vergleichen und das gleiche Bild einkreisen

9 © Mildenberger Verlag, aus 1407-81, S. 15 und 33 Arbeitsblatt Erkennen der Seitenlage 2 Welches Bild ist gleich? Welcher Schatten passt? Bilder benennen und das gleiche Bild einkreisen | Bilder benennen und den passenden Schatten einkreisen

10 Die Bremer Stadtmusikanten Es waren einmal ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn. Sie hatten den Menschen viele Jahre treu gedient. Nun waren sie alt und schwach: Der Esel konnte die Säcke des Müllers nicht mehr tragen. Der Hund konnte den Hof nicht mehr bewachen. Die Katze fing keine Mäuse mehr und der alte Hahn sollte geschlachtet werden. Deshalb machten sie sich auf den Weg nach Bremen. Dort wollten sie Stadtmusikanten werden. Am Abend kamen sie in einen großen Wald. In der Ferne leuchtete ein schwaches Licht. „Ein Haus! Lasst uns dorthin gehen“, sagte die Katze. Der Esel schaute zum Fenster hinein und sah eine Räuberbande an einem reich gedeckten Tisch. Die Räuber aßen, tranken und sangen laut. Die Tiere hatten großen Hunger. Sie überlegten, wie sie die Räuber verjagen könnten: „Wir bilden eine Pyramide und erschrecken die Räuber.“ Der Esel stellte die Vorderhufe auf das Fensterbrett. Der Hund sprang auf seinen Rücken. Die Katze kletterte vorsichtig auf den Hund. Zuletzt flog der Hahn auf den Kopf der Katze. Der Esel wackelte mit den Ohren. Auf dieses Zeichen begannen alle laut zu schreien: „Ia – wauwau – miau – kikeriki!“ 97 96 Flüssig lesen lernen mit dem farbigen Silbentrenner Lesen mit Silben Durch die Markierung der Sprechsilben finden die Kinder schnell den Sinn der Wörter. Denn die Silbenstruktur der Wörter, die Lesekundige kennen, ist Erstlesekindern unbekannt, weshalb der Sinn der Wörter unklar ist. Giraffe: Gir-af-fe (?) ist keine Affenart, sondern das Tier mit dem langen Hals: Giraffe. Und Blumentopferde: Blu-men-to-pfer-de (?) ist keine Pferderasse, sondern Blumentopferde. Mit dem farbigen Silbentrenner transportieren die Lesetexte Sinn. So macht Lesen Spaß! Erstlesetexte für Kinder Wenn die Materialien in den Klassenstufen 1 und 2 durchgängig den Silbentrenner enthalten, ist das eine entscheidende Erstlesehilfe für Kinder. Der Silbentrenner wird durch Zweifarbigkeit markiert: z.B. blau / rot bei mehrfarbigem Druck oder schwarz / grau bei einfarbigem Druck für Kopiervorlagen. Kinder, die schon flüssig lesen, werden durch diese Hilfe nicht gebremst. Wenn die Kinder mit dem Silbentrenner flüssig lesen gelernt haben, gelingt der Umstieg auf einfarbige Texte völlig problemlos. Erstlesetexte für Kinder sollten auch in der Schriftart, der Schriftgröße und dem Zeilenabstand besonders aufbereitet werden. Außerdem sollten am Zeilenende keine Worttrennungen vorgenommen und beim Zeilenumbruch der Sinnzusammenhang beachtet werden. Markieren die Silben die Worttrennung? Die farbigen Silben zeigen die Sprechsilben eines Wortes an. In den meisten Fällen ist das identisch mit der möglichen Worttrennung am Zeilenende. Einen Unterschied gibt es vor allem bei der Trennung einzelner Vokale (z.B. E-va, O-fen, Ra-di-o): Nach der aktuellen Rechtschreibung werden diese am Zeilenende nicht abgetrennt. Da diese Vokale Sprechsilben sind, sind diese auch mit zwei Farben gekennzeichnet: Eva, Ofen, Radio. Problem: zähes Erstlesen bei Kindern Wörter ohne Silbentrenner müssen erst leise „durchprobiert“ werden, um die richtige „Lösung“ zu finden. Deshalb finden viele Kinder keinen flüssigen Leserhythmus. Das Lesen bleibt „zäh“. Lesefreude kann sich so nicht entwickeln. Lösung: flüssig lesen mit dem Silbentrenner Die methodische Überlegenheit des Silbentrenners besteht darin, dass Kinder beim Erstlesen unbekannte Wörter sofort in der richtigen Silbierung lesen und dadurch den Sinn schneller erfassen. Wenn das Silbenlesen automatisiert ist, können sich die Kinder ganz auf den Textinhalt konzentrieren. Sie können dadurch sehr schnell auch längere Texte lesen. Zum Ende des 1. Schuljahres sollten die Kinder Texte dieses Umfangs flüssig lesen können.

11 Richtig schreiben lernen mit zwei Farben Silbentrenner und Rechtschreibung Die farbigen Silben helfen nicht nur beim Lesen, sondern auch bei der Rechtschreibung. Sie machen die Struktur der deutschen Schrift sichtbar (vgl. S. 18, 19). Die Kinder nehmen von Anfang an die Silbengliederung der Wörter wahr und können so die richtige Schreibweise ableiten. Beim zweifarbigen Schreiben werden die Leseregeln intuitiv zu Schreibregeln. Das Unterrichtsprinzip lautet: vom Lesen zum Schreiben. Schreiben in Silben Die deutsche Rechtschreibung lässt sich komplett aus dem Wortschatz der deutschen zweisilbigen Standardwörter ableiten. Damit können mindestens 85 % eines jeden Textes mit einem einfachen Regelwerk sicher richtig geschrieben werden. Folgende Phänomene lassen sich mit der Silbenmethode sicher und einfach klären: • Wortendungen (Schüla  Schüler) • Doppelkonsonanten (einschließlich tz und ck) • ie- und h-Schreibung Schreiben mit zwei Farben Die Kinder schreiben die Silben eines Wortes immer abwechselnd mit einer anderen Farbe – entweder mit einem Wendestift oder mit zwei einzelnen Stiften. Dadurch läuft der Schreibprozess strukturiert und kontrolliert ab. Unmittelbar vor dem Schreibvorgang sprechen die Kinder leise die Silbe oder den einzelnen Vokal. Der Stiftwechsel verhindert zudem ein Verkrampfen der Hand. Die Kinder schreiben so insgesamt mit zwei Farben sicherer und auch schneller als mit nur einer Farbe. Beispiel eines geschriebenen Textes: Die Bewegungsabläufe werden von Anfang an strukturiert eingeübt. Sie werden zuerst großflächig ausgeführt, z.B. in der Luft. Im Schreiblehrgang sollten die Buchstaben mit einer Fingerspur eingeführt und durch Nachspurzeilen vertieft werden, bis die Kinder frei in Schreibzeilen schreiben. Die Wiederholung sichert die Feinmotorik und ist ein wesentlicher Teil der Automatisierung des Silbenschreibens. Durch die Sicherheit im Schreiben der Silben können die Kinder dann sehr schnell korrekt Wörter und Sätze schreiben. In einzelnen Aufgabenstellungen werden Silbenbögen vorgegeben, um die Silbenstruktur sichtbar zu machen und Pfeile, um die Leserichtung anzuzeigen. Das nachträgliche Einzeichnen von Silbenbögen zur Kontrolle der Schreibung wird aber vermieden. Denn oft werden Silbenbögen dabei der falschen Schreibung „angepasst“. Beim Schreiben mit zwei Farben vergewissert sich das schreibende Kind vor dem Schreiben über die Silbenstrategie: Fehler werden von vornherein vermieden. Automatisierung: Konzentration auf das Wesentliche In allen Bereichen ist die Automatisierung von Routineabläufen entscheidend für die Konzentration auf das Wesentliche. Nur wenn ich die grundlegenden Techniken automatisiert abrufen kann, kann ich mich souverän in der jeweiligen Situation verhalten: Was beim Fahrrad- oder Autofahren im Verkehr zutrifft, gilt auch für das Lesen und Schreiben. Automatisierung des Silbenlesens: Entwicklung des Leseflusses Je schneller den Kindern die Automatisierung des Silbenlesens gelingt, desto schneller können sie flüssig und sinnverstehend lesen. Ist die Decodierung der Schrift automatisiert, kann die Konzentration ganz dem Inhalt des Textes gewidmet werden. Automatisiertes Silbenschreiben: sichere Beherrschung der Rechtschreibung Die Kinder lernen durch das Schreiben mit zwei Farben das automatisierte Silbenschreiben, was die spätere Schreibleistung begünstigt. Auch hier gilt: Ist der überwiegende Teil der Verschriftlichung durch Automatisierung geklärt, dann kann die ganze Konzentration dem Inhalt des Textes oder der Schreibung von Ausnahmen, wie z. B. Fremdwörtern, gewidmet werden.

12 Das kleine Einmaleins der Schrift – Silben und Phonologische Bewusstheit Die Struktur der Silbe Die Struktur deutscher Wörter wird in der Silbenmethode mit dem Häusermodell dargestellt (vgl. S. 19 – 21). Als wesentliche Vorbereitung lernen die Kinder die beiden Silbentypen des Deutschen kennen: zu Beginn die offene Silbe, z.B. mu; im weiteren Verlauf die geschlossene Silbe, z.B. del. Wichtig ist dabei, dass sie folgende Begriffe lernen: • Starter = Konsonant, mit dem die Silbe beginnt • Klinger = der Vokal der Silbe • Stopper = Konsonant, mit dem eine geschlossene Silbe endet Mit diesen Begrifflichkeiten werden die Kinder im weiteren Verlauf den Großteil der deutschen Rechtschreibung sicher beherrschen lernen. Der Begriff Starter klärt die Richtung. Das ist besonders wichtig für Kinder mit Seitigkeitsproblemen (vgl. S. 6 / 7). In einer offenen Silbe kann der Vokal, der „Klinger“, gedehnt werden. Das Wort bleibt immer noch verständlich, z.B. lesen – leeesen. In einer geschlossenen Silbe stoppt der „Stopper“ den Vokal = „Klinger“. Würde der Vokal gedehnt, könnte der Sinn nicht mehr verstanden werden, z.B. Silbe – Siiilbe. Entscheidend ist also, dass geschlossene Silben „schneller“ gesprochen werden. Die Regel lautet: „Starter – Klinger – Stopper = kurz“. Damit wird der Wortrhythmus geklärt (vgl. S. 16, 17). offene Silbe geschlossene Silbe Starter – Klinger Starter – Klinger –Stopper Phonologische Bewusstheit Damit die Kinder die Silben sicher erkennen und unterscheiden lernen, können viele abwechslungsreiche Übungen durchgeführt werden, die die phonologische Bewusstheit fördern. Man unterscheidet zwei Aspekte: Zur phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinn gehören die Fähigkeiten, Wörter in m u A B d e l Silben zu zerlegen und Silben zu einem Wort zusammenzufügen. Phonologische Bewusstheit im engeren Sinn dagegen bezeichnet die Fähigkeiten, die Silben in Starter, Klinger und Stopper zu zerlegen oder umgekehrt aus Lauten ein Wort zu bilden. Um Probleme mit dem Zusammenziehen von Buchstaben zu vermeiden, beginnt der Lehrgang mit Aufgaben auf dem Niveau der phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinne (explizite Wahrnehmung der Silben): Konsonant-Vokal-Verbindungen werden als „Ganzheiten“ automatisiert. Konsonanten werden zunächst implizit wahrgenommen im Zusammenhang der Silbe, eben als Mit-Laut zum Vokal. Silbenteppich Silbenteppiche können schon sehr früh eingesetzt werden. Im Silbenteppich wird synchron zum lauten Lesen der Silben der Zeigefinger der Schreibhand unter den Silben in Bögen mitgeführt. Diese koordinative Übung (vgl. S. 6 , 7) ist von großer Bedeutung für den Lernerfolg. Es geht darum, dass die Kinder die Silben möglichst schnell und flüssig lesen können. Die besondere Stärke der Silbenteppiche ist, dass der Text in keiner Weise erschlossen oder erraten werden kann. Die Silben müssen als solche korrekt dekodiert werden. Zu Beginn enthalten die Silbenteppiche nur offene Silben. Im weiteren Verlauf können dann auch einzelne Vokale und Wörter enthalten sein, die sich mit den Silben bilden lassen. Im nächsten Schritt werden geschlossene Silben in die Silbenteppiche integriert und zuletzt auch Konsonantenhäufungen. Als handlungsorientiertes Material eignen sie sich ideal für die Einstiegsphase und die Förderung. Die Kinder sollen verschiedene Silben sicher unterscheiden lernen. mo mu mi Mo Mu Mo mo Mi mi mu i mo u mo o

13 Silben klatschen Das Silbenbewusstsein kann auch durch das Klatschen der Silben einzelner Bildwörter gefestigt werden. Zunächst werden im Klassengespräch die Silben des bildlich dargestellten Wortes geklatscht und im zweiten Schritt dann die Anzahl der Silben umkreist. Silben unterscheiden Auch das Unterscheiden von Silben trainiert das Silbenbewusstsein. Dabei werden zu einem Bild drei verschiedene Startsilben gezeigt. Zum Beispiel werden zum Bild eines Mikroskops die Startsilben Mo, Mu, Mi angeboten. Die richtige Silbe soll nun mit dem Bild verbunden werden. Silben heraushören Ebenfalls effektiv ist das Abhören einzelner Wörter auf das Vorkommen bestimmter bereits gelernter Silben. Zum Beispiel soll die Silbe „mi“ aus den Wörtern Mikado und Salami herausgehört werden. Die Position der Silbe „mi“ soll dann im richtigen Silbenbogen angekreuzt werden. Silben heraushören und schreiben In einem weiteren Schritt sollen bekannte Silben nicht nur herausgehört, sondern auch an der entsprechenden Position geschrieben werden. Automatisiertes Silbenschreiben Sobald sich mit den bekannten Silben Wörter bilden lassen, werden diese geschrieben. Wesentlich für die Automatisierung ist dabei auch der Wechsel des Stiftes und das Schreiben in zwei Farben (vgl. S. 11). Übungen mit dem Silbenschieber Mit dem Silbenschieber lassen sich sowohl offene als auch geschlossene Silben einstellen. Der Silbenschieber führt die Kinder in die Struktur der Silbe ein und gibt ihnen Sicherheit im Umgang damit. Mit dem Silbenschieber lassen sich verschiedene Übungen und Spiele durchführen: • Den Silbenschieber nach Diktat einstellen • Den Silbenschieber einstellen und das Partnerkind muss die Silbe sprechen etc. Mu Mi Mo E Limo

14 Das kleine Einmaleins der Schrift – Silben und Phonologische Bewusstheit Training im Klassenverband Die Phonologische Bewusstheit lässt sich auch anhand von Übungen im Klassenverband vertiefen. „Silben fliegen hoch“ Nach dem bekannten Spiel „Alle Vögel fliegen hoch“ sollen bei der Nennung von Wörtern bei bestimmten Silben die Arme gehoben werden. Auch hier ist das Ziel, dass Konsonanten zunächst implizit im Zusammenhang der Silbe wahrgenommen werden. Wenn z.B. die Silbe „mi“ ausgegliedert werden soll, ist das in „Salami“ möglich, in „Limo“ dagegen nicht. Die Kinder unterscheiden implizit die Starter „m“ und „l“ innerhalb der Koartikulation der Silbe. „Silbenkellen“ Das Ausgliedern der Vokale ist der erste Einstieg in die Arbeit auf der Phonemebene. Da Vokale auch einzelne Sprechsilben sein können, ist diese Ausgliederung unproblematisch. Ausgehend von einer offenen Silbe zeigt ein Kind die Silbe oder den Vokal an und eines oder mehrere andere Kinder sprechen die entsprechende Silbe oder den Vokal. „Silbenlauf“ In dieser handlungsorientierten Übung läuft das Kind mit einem Konsonanten auf dem linken Fuß an einer Vokalreihe entlang und spricht jeweils die sich ergebende Silbe. Die Übung kann auch mit geschlossenen Silben oder Konsonantenhäufungen im Starter durchgeführt werden. Klinger – Starter – Stopper identifizieren Gut für das Verständnis vom Aufbau der Wörter aus der Silbenstruktur und damit für die richtige Schreibung sind die Übungen zur phonologischen Bewusstheit im Wahrnehmungsfenster der Silbe: • Wort in Silben sprechen • Phoneme in den Silben hören • Entsprechende Position in der Silbe benennen: Wo ist der Starter von …?, Wo ist der Klinger von …?, Wo ist der Stopper von …? (S. 15) Schreiben mit der Schreibtabelle Die Kinder ermitteln mithilfe der Schreibtabelle die Buchstaben und schreiben Wörter und Sätze auf ihrem individuellen Niveau unter Beachtung der Silbenstruktur. Für erste Versuche eignet sich insbesondere die Darstellung wie auf der S. 15. Gabel beginnt mit dem gleichen Laut wie Gans. Ich schreibe den Buchstaben G. u u m u mu mi-Silben fliegen hoch. mi Das machst du gut. mu m u o i e a

15 © Mildenberger Verlag Arbeitsblatt Phonologische Bewusstheit 1 3 5 7 2 4 6 8 1. Position von Starter, Klinger und Stopper bestimmen (z. B. Kreuze das Kästchen an, in dem der Klinger a, e, i, o, oder u steht) 2. Schreibe die Wörter mithilfe der Schreibtabelle in die Kästchen. Mimi, Salami, Momo, Melone, Tomate, Radio, Sofa, Delfin

16 Lernen mit Hand und Fuß – Der Rhythmus macht’s! Lernen mit dem ganzen Körper Bestimmte motorische und feinmotorische Fähigkeiten sind grundlegende Voraussetzung für das Lernen. Auch der Lernerfolg selbst kann durch körperliche Aktivität wesentlich gesteigert werden. Die koordinierte Ausführung von Sprechen und gleichzeitigen Körperbewegungen, z.B. Klatschen oder Gehen, erhöht die Hirnaktivität. Starke Hirnaktivität bei gleichzeitiger Wiederholung sorgt für eine Verfestigung der Verknüpfungen im Gehirn. So wird das Gelernte dauerhaft aufgenommen. Sprechrhythmisches Training als Grundlage für den Orthografie-Unterricht Sprechrhythmische Übungen sind ein ideales Motorik-, Artikulations- und Koordinationstraining (S. 6 ). Sie machen großen Spaß und motivieren die Kinder. Noch dazu erfordern sie keinen großen Zeitaufwand und können bzw. sollen deshalb täglich durchgeführt werden. Das sprechrhythmische Training mit Kontrastpaaren dient darüber hinaus auch zur Klärung der Orthografie bzw. bahnt die spontane Schreibung der Doppelkonsonanten an – einschließlich tz, ck und ie. Vom Kindergarten bis in die Sekundarstufe – die vorgestellten Übungen auf dieser Seite können altersübergreifend durchgeführt und im Idealfall mit Musik begleitet werden. Der Wortrhythmus macht’s! Deutsche Wörter können zwei verschiedene Rhythmen haben, einen „langsameren“ und einen „schnelleren“. Dieser Rhythmus ist bei einigen Wörtern sogar die einzige Möglichkeit, die Bedeutung zu unterscheiden. Beispiel: Hüte und Hütte haben das gleiche Lautrepertoire (h, ü, t, e). Erst der Rhythmus macht klar: Das Wort „Hüte“ wird im direkten Vergleich langsamer gesprochen als das Wort „Hütte“ mit Doppelkonsonant. Hüte Hütte In der Schrift wird der Rhythmus durch den Stopper der ersten Silbe (vgl. S. 19) angezeigt. Die Kontrastpaare – Vorübungen zur Schreibung der Doppelkonsonsanten Wörter mit Doppelkonsonanten sind „schnellere“ Wörter. Um das deutlich zu machen, werden „langsamere“ und „schnellere“ Wörter im direkten Kontrast gegenübergestellt, z.B. Hüte – Hütte, Nase – Nüsse. Nase hat eine offene erste Silbe, also keinen Stopper: Na. Nüsse hat eine geschlossene erste Silbe, also einen Stopper: Nüs (vgl. S. 19). Im zweisilbigen deutschen Standardwort wird immer die erste Silbe betont. In einem 4/4-Takt liegt die Betonung auf der 1. und 3. Zählzeit. Damit trifft sie mit der natürlichen Wortbetonung zusammen. Die Kinder lernen nun einen einfachen Rhythmus klatschen, der auf 1 und 2 das „langsamere“ und auf 3 das „schnellere“ Wort aufnimmt. Die 4. Zählzeit wird mit „U“ belegt, damit das „schnellere“ Wort nicht falsch (Nü-se) silbiert wird. Dieser Fehler würde die Übung wertlos machen. Rhythmusübungen – praktische Durchführung Für eine Übung werden vier Kontrastpaare als Bilder gezeigt, z.B. als Folie oder auf dem Whiteboard. Die Bedeutung der Bilder auf Seite 17 wird geklärt: Nase – Nüsse, Säge – Säcke, Käfer – Koffer, Hüte – Hütte. Erst wenn die Bedeutung der Bilder geklärt ist, kann die Übung beginnen. Das Entscheidende ist, dass die Kinder die Kontrastpaare hintereinander im richtigen Rhythmus sprechen. Zuerst wird mit dem ersten Kontrastpaar der Rhythmus geübt, dann werden alle Kontrastpaare mehrmals hintereinander gesprochen oder gesungen. Dazu wird synchron im Rhythmus geklatscht. Für Fortgeschrittene können sich die Füße dazu im Takt(!) bewegen. Beispiele für die Durchführung der rhythmischen Übungen finden Sie als Filme unter: www.abc-der-tiere.de/rhythmus Die Einführung der Rhytmusübungen wird ausführlich erklärt im Film „Orthografie – der Rhythmus macht’s!“ unter: www.abc-der-tiere.de/film

17 Langsame Wörter – schnelle Wörter Bilder benennen, beim Sprechen die Striche nachfahren bzw. auf die Punkte tippen Wortpaare rhythmisch sprechen und gleichzeitig klatschen: Wörter mit langem Vokal langsam sprechen und klatschen (z. B. Na se), Wörter mit kurzem Vokal schnell sprechen und klatschen (z. B. Nüs se) © Mildenberger Verlag, aus 1407-81, S. 54 Arbeitsblatt Der Rhythmus macht’s! Nase Nüsse Käfer Koffer Säge Säcke Hüte Hütte

18 Systematische Orthografie Die deutsche Orthografie ist systematisch strukturiert. Die Silbenhäuser machen die Struktur der deutschen Standardwörter sichtbar. Mit den Silbenhäusern sind die Kinder in der Lage, mit wenigen allgemeinen Regeln die Schreibung der deutschen Standardwörter systematisch zur erlernen. Die Silbenhäuser sind auch eine wichtige Hilfe zur Klärung von Rechtschreibfragen in Bezug auf die Standardwörter. In den meisten Texten sind über 85 % aller Wörter deutsche Standardwörter. Als Ausnahmen bleiben Fremdwörter und Eigennamen. Wenn dann noch die Großschreibung von Nomen und am Satzanfang beachtet wird, kann mit der sicheren Beherrschung der Standardwörter der überwiegende Teil aller Texte korrekt geschrieben werden. Deutsche Standardwörter • Deutsche Wörter sind zweisilbig. Jedes deutsche Standardwort lässt sich als Zweisilber bilden: Einzahl – Mehrzahl: Hund – Hunde Personalform – Grundform: sagt – sagen Zusammengesetzte Wörter: Handschuh – Hände, Schuhe Vorsilben: Vor – Silbe Lässt sich kein Zweisilber bilden, bzw. hat das Wort mehr Silben, dann ist es kein deutsches Standardwort und gehorcht auch nicht den Standard-Rechtschreibregeln: Salami, Radio, Fan Silbenhäuser – Die Hausordnung der Rechtschreibung • Deutsche Wörter werden auf der ersten Silbe betont. Zweisilber, die nicht auf der ersten Silbe betont werden, sind Fremdwörter und gehorchen nicht den StandardRechtschreibregeln: Frisur, Baguette, Konflikt • Die erste Silbe kann offen oder geschlossen sein. (Vgl. S. 12) Offene Silbe = kein Stopper Geschlossene Silbe = Stopper • Der Vokal der zweiten Silbe ist immer ein „e“. Zweisilber, die in der zweiten Silbe kein „e“ haben, sind Fremdwörter und gehorchen nicht den Standard-Rechtschreibregeln: Kino, Auto, Limo Folgende Grundkenntnisse können mit den Silbenhäusern vermittelt werden: • Deutsche Wörter sind zweisilbig. • Deutsche Wörter werden auf der ersten Silbe betont. • D ie erste Silbe kann offen oder geschlossen sein. (vgl. S. 12) • Der Vokal der zweiten Silbe ist immer ein „e“. • „ Schnellere“ Wörter haben Doppelkonsonanten. (vgl. S. 16 , 17) • Wortstamm finden Alle malen : Wali malt das Lama . Lena malt rote Rosen . Was malen Sina und Mio ? Sina und Lena lesen . Was lesen Sina und Lena ? Nase Name Nadel Mantel N a s e N a e N a d e M a n t e B immer e l l m A A A e e 27 26 Na na ... len sen S. 78, 79 n a Einführung der Silbenhäuser A und B in Klasse 1 (Silbenfibel® Bestell-Nr. 1407-90)

19 Silbenhäuser und Kontrastpaare Beim silbenweisen Schreiben mit zwei Farben werden die Leseregeln zu Schreibregeln, Orthografie gelingt intuitiv. Zur methodischen Darstellung der entsprechenden Schreibregeln dienen die Silbenhäuser: • Die betonte Silbe wohnt im Haus, die unbetonte in der Garage. • Die Vokale stehen immer in den gelben Zimmern. • In der Garage ist immer ein e. Silbenhaus A Ein Wort mit offener 1. Silbe wohnt im Haus mit zwei Zimmern – für Starter und Klinger: Silbenhaus A. Der Vokal in der ersten Silbe wird lang gesprochen. Zwischen den beiden Vokalen des Wortes ist nur ein Laut zu hören. Ein Wort in Silbenhaus A hat keinen Stopper in der ersten Silbe. T u b e A Silbenhaus B Ein Wort mit geschlossener 1. Silbe wohnt im Haus mit 3 Zimmern – für Starter, Klinger und Stopper: Silbenhaus B. Der Vokal in der ersten Silbe wird kurz gesprochen. Zwischen den beiden Vokalen des Wortes sind zwei Laute zu hören. Ein Wort in Silbenhaus B muss immer einen Stopper in der ersten Silbe haben. n r K i d e B Silbenhaus C Ein Wort mit Doppelkonsonant wohnt im Haus mit 3 Zimmern – für Starter, Klinger und Stopper – zusätzlich mit angebauter Garage: Silbenhaus C. Der Vokal in der ersten Silbe wird kurz gesprochen. Zwischen den beiden Vokalen des Wortes ist nur ein Laut zu hören. Ein Wort in Silbenhaus C muss immer einen Stopper in der ersten Silbe haben, dazu wird der Starter der zweiten Silbe als Doppelkonsonant geschrieben. s C N ü s e Kontrastpaare So löse ich ein Rechtschreibproblem mit dem Rhythmus und den Silbenhäusern: Ab Klasse 2 werden die Rhythmusübungen (S. 16, 17) für die Orthografie systematisch genutzt. „Langsamere“ Wörter stehen in Silbenhaus A, „schnellere“ Wörter (Doppelkonsonanten) in Silbenhaus C. N a s e A s C N ü s e Rhythmischer Kontrast Paradoxe Kontrastpaare Für die Klärung von Rechtschreibfragen können nun paradoxe Kontrastpaare gebildet und im Rhythmus gesprochen werden, z. B.: Ziege, Zige, Zigge? Das Wort lautet „Ziege“. Daraus wird das paradoxe Kontrastpaar „Ziege – Zigge“ gebildet, also im bekannten Rhythmus das Wort zuerst langsam und dann schnell gesprochen. Eindeutig ist das erste, langsame Wort richtig, also kein Doppelkonsonant. Damit steht das Wort in Silbenhaus A und „i“ ist in der offenen Silbe immer „ie“. kan, kann? Das Wort lautet „kann“. Daraus wird zuerst die zweisilbige Grundform und dann das paradoxe Kontrastpaar „könen – können“ gebildet. Hier ist das zweite, schnelle Wort und damit Silbenhaus C richtig. Also Doppelkonsonant auch in der einsilbigen Personalform. Die 3 Silbenhäuser A, B und C – Leseregeln werden zu Schreibregeln Starter Klinger Stopper Starter Klinger Stopper 1. Silbe Doppelkonsonant = Starter 2. Silbe

20 ck und tz ck und tz waren früher Doppelkonsonanten (ck = kk, tz = zz) und haben auch die gleiche Funktion. Wörter mit ck und tz werden in Silbenhaus C geschrieben. w c e ln C i k t C K a z e ck im Silbenhaus und in Lesetexten Im Haus erfüllt das „c“ die Funktion des Stoppers und ist deshalb als Teil der ersten Silbe im Stopperzimmer des Hauses in Blau markiert. Im Lesetext markieren wir das „c“ aber rot, damit es nicht fälschlich als eigener Buchstabe gelesen wird: z.B. bac-ken könnte als baz-ken gelesen werden, was das Leseverständnis unmöglich macht. Durch die farbliche Zuordnung zum Starter der zweiten Silbe wird die Einheit „ck“ für das Lesen hervorgehoben. Garage Die Garage kann drei oder zwei Zimmer haben. Im gelben Feld der Garage steht immer ein e. T i n t e B e n l s e A Vokal am Wortanfang Beginnt das Wort mit einem Klinger, befindet sich im ersten Zimmer ein Stern als Platzhalter. p l * A f e B * Au g e A Doppellaute Alle Doppellaute (ei und ie, au, äu, eu, ai) sind im rechten Zimmer in Silbenhaus A. Das bedeutet auch, dass ein Wort mit Doppellaut niemals einen Stopper in der ersten Silbe hat – und deshalb auch niemals einen Doppelkonsonanten haben kann. W ie s e A L ei n e A Konsonantenhäufungen Stehen am Anfang (Starter) oder Ende (Stopper) einer Silbe mehrere Buchstaben, so stehen diese in einem Zimmer. Sch u l e A kl t e rn C e t Besonderheiten der Silbenhaus-Schreibung In der Garage schreibe ich immer e. In die Silbenhäuser schreibe ich nur deutsche Standardwörter. Es gibt nur drei Silbenhäuser. Das ist gar nicht so schwer. Der Rhythmus entscheidet, ob ich zwei Konsonanten schreibe.

21 Klasse 1 Silbenstruktur des deutschen Standardwortes kennenlernen Grundlegend für die Verwendung der Silbenhäuser ist das Verständnis der Silbenstruktur des deutschen Standardwortes: deutsche Wörter haben zwei Silben; die erste Silbe ist betont; in der zweiten Silbe steht immer ein e. In Klasse 1 lernen die Kinder Silbenhaus A und B kennen. Im Silbenhaus A ist der betonte Vokal lang, im Silbenhaus B ist er kurz. Die Vokale stehen immer in den gelben Zimmern. N a me A Haussilbe Garagensilbe Haussilbe Garagensilbe Ma n t e B l Offene und geschlossene Silbe in Silbenhäuser A und B schreiben In Klasse 1 schreiben die Kinder Wörter mit offener und Wörter mit geschlossener erster Silbe in die Silbenhäuser A und B. Dabei werden auch schon Wörter mit ie eingeführt. Diese werden immer in Silbenhaus A geschrieben. n r W i t e B R ie s e A Klasse 2 Doppelkonsonanten: Silbenhaus C und Kontrastpaare In Klasse 2 kommt Silbenhaus C dazu für die Wörter mit Doppelkonsonanten. Jetzt können die Kinder mit dem erlernten Rhythmus der Kontrastpaare entscheiden, in welches Silbenhaus sie ein Wort schreiben. Außerdem werden die Rhythmusübungen nun nicht mehr nur mündlich durchgeführt, sondern die Wörter werden auch in die Silbenhäuser geschrieben. K s e n C i s r n e n C e n Klasse 2 und 3 Wortstamm Mit den Silbenhäusern kann auch der Wortstamm sehr leicht gefunden werden: Einfach nach dem ersten Garagenplatz umknicken. n C Wortstamm Endung f a l l e n B Wortstamm Endung h a l t e n A Wortstamm Endung l ie g e Didaktische Einführung der Silbenhäuser Jedes Jahr erfahre ich mehr über die Silbenhäuser und das richtige Schreiben.

22 Gebärden – der handlungsorientierte Zugang zur Schrift Die Lautgebärden schlagen die Brücke zwischen dem Buchstaben und dem Laut. Sie ermöglichen eine eindeutige Identifizierung der Mitlaute, ohne – wie in der Silbenmethode in der Anfangsphase gefordert – ihren Laut isoliert bekannt zu geben. Soll z.B. das „m“ von „mu“ benannt werden, dann wird die Formulierung „Starter von mu“ verwendet. Die Gebärden ermöglichen einen handlungsorientierten Zugang zur Schrift und sie erleichtern den Kindern den schwierigen Weg vom gehörten zum geschriebenen Wort. Wurde wirklich „ma“ gesagt oder „na“? Wird das Wort mit den richtigen Gebärden begleitet, ist eine Eindeutigkeit garantiert. Für viele Kinder sind Gebärden der „Königsweg“ zur schnellen Verankerung der Buchstaben. Denn die Gebärden machen den Kindern großen Spaß (Impuls: Geheimsprache mit Gebärden). Für manche Kinder kann es hilfreich sein, wenn sie die Gebärden gemeinsam mit der Lehrkraft vor einem Spiegel trainieren, um die Mundstellung direkt zu sehen und nachzuahmen. Gebärden: Brücke zwischen Laut und Buchstabe – Übersicht der Lautgebärden Zeigefinger wird gegen die Unterlippe gedrückt. Assoziation: Das f wird über den Finger gepustet. f Zeigefinger tippt leicht in den Handteller. Assoziation: Zunge drückt leicht gegen den Gaumen. d Daumen und Zeigefinger werden an die Mundwinkel angelegt. Assoziation: Daumen-Zeigefinger-Spanne greift den Querstrich des e ab. e Streichelbewegung an der Wange. Assoziation: Ein Baby streicheln; „ei – ei!“ ei Hände wie ein Fernglas vor den Augen. Assoziation: So schaut die Eule. eu Beide Hände bilden ein a. Rechte Hand ist der Balken. Assoziation: Schreibrichtung von links nach rechts: Das a hat den Balken rechts. (Lehrkraft spiegelbildlich) a Eine Hand umschließt den Daumen der anderen Hand. Assoziation: „Au, mein Daumen!“ au Finger und Daumen berühren sich vor den geschlossenen Lippen. Beim Sprechen bewegen sie sich leicht vom Mund weg. b Hand wird zur Katzenkralle gekrümmt. Assoziation: ch fauchen die Katzen. ch Um eine Silbe mit Lautgebärden anzuzeigen, werden die Gebärden kombiniert. Wichtig! Die Silbe wird immer als Ganzes gesprochen und nicht einzelne Buchstaben lautiert, also: zuerst die Silbe gebärden, dann die Silbe sprechen. Die Umlaute ä, ö, ü werden gebärdet, indem nach der Gebärde für a, o oder u mit dem Zeigefinger zwei Punkte in die Luft gesetzt werden. Mit den Gebärden können unterschiedlichste Übungen in Gruppen- oder Partnerarbeit durchgeführt werden: • Mit Gebärden diktieren • Mit Gebärden „sprechen“ • Nach dem Silbenschieber Gebärden ausführen • Nach Gebärden den Silbenschieber einstellen • Nach Gebärden Silben und Wörter schreiben Für die Auswahl der Gebärden waren 5 Kriterien bestimmend: • Die optische Entsprechung, z.B. bei m, u, x, z • Die Richtung zur Klärung der Seitigkeit, z.B.: Auf welcher Seite des „a“ ist der Balken? • Der Artikulationsort, z.B. bei g, l • Die Artikulationsdynamik, z.B. bei p, t • Weitere eindringliche Assoziationen, z.B. bei au, ch Daumen und Zeigefinger werden geschlossen an den Kehlkopf gelegt. Assoziation: Hier entsteht das g; Hand bildet den „Kopf“ des g. g Innere Handfläche wird angehaucht. Assoziation: h wie hauchen. h Zeigefinger unter das Kinn – Zeigefinger tippt auf den Kopf. Assoziation: Das i hat ein Pünktchen. i

23 Übereinander gekreuzte Zeigefinger bilden ein x. Assoziation: Hexenkreuz. x Beide Unterarme und die Hände bilden das y nach. y Zeigefinger zeichnet eine Zickzack-Bewegung. Assoziation: Blitze zucken! z Handrücken gegen den Mund halten. Assoziation: Luftstoß wird wahrgenommen; Unterarm bildet den Querstrich nach. t Beide Hände bilden den U-Schwung nach. Assoziation: Oben offen. u Finger bilden ein v vor dem Mund. Assoziation: v wie Vogel. v Flache Hand an die Unterlippe legen. Assoziation: Wind bläst über die Kante. w Beide Hände bilden das Quakmaul mit den Schallblasen (wie bei u, aber mit gekrümmten Fingern). Assoziation: So quaken Frösche. qu Zeigefinger kreisen vor Kehle umeinander. Assoziation: Da rrrrrollt es. r Zeigefinger bewegt sich s-förmig vom Munde fort. Assoziation: Züngelnde Schlange; S-Kurve s Beide Fäuste drücken auf die Wangen. Assoziation: Luft wird kräftig herausgestoßen. sch 2 Finger an die Nase. Assoziation: Nashorn; 2 „Beinchen“ von n. n Daumen und Zeigefinger drücken gegen die Nasenflügel. Assoziation: So entsteht der Nasallaut. ng Daumen und Zeigefinger bilden einen Kreis. Assoziation: Das o ist rund. O, der schöne Mond … o Daumen und Zeigefinger werden geschlossen an die Lippen gelegt und öffnen sich explosiv nach vorne. Assoziation: Das p platzt auf! p Arm über Kopf strecken und Hand abwinkeln. Assoziation: Großer Junge. j Faust mit abgewinkeltem Zeigefinger. Assoziation: Wir klopfen an. k Handfläche und Finger sind nach oben gekrümmt. Assoziation: Zungenstellung wird nachgeahmt. l 3 Finger auf die geschlossenen Lippen. Assoziation: 3 „Beinchen“ von m. m Bei den hier vorgestellten Gebärden handelt es sich nicht um eine eigene Gebärdensprache mit Gebärden für alle Laute. Sie dienen der Unterstützung des Lernprozesses. www.abc-der-tiere.de/ 1407-90-online Jede Gebärde wird in einem kleinen Film erklärt.

24 Prävention und Kompensation mit der Silbenmethode: Fallbeispiel Kein Kind muss eine Rechtschreibschwäche (LRS) entwickeln oder gar als legasthenisch abgestempelt werden. Die erfolgreiche Förderung mit der Silbenmethode soll hier am Beispiel von Lara, 4. Klasse, gezeigt werden. Sie sollte auf LRS getestet werden. Lara – LRS in Klasse 4? Lara kann fließend lesen und war in den ersten beiden Schuljahren auch im Schreiben eher unauffällig. Die steigenden Anforderungen der zunehmend freieren Diktattexte kann sie jedoch nicht bewältigen. Lara hat keine Schreibstrategien entwickelt. Sie ist nicht in der Lage, das Silbensprechen mit synchronem Klatschen zu begleiten. Den Unterschied im Sprechrhythmus von Kontrastpaaren „Käfer – Koffer“ nimmt sie ebenfalls nicht wahr. Die Fördermaßnahmen Um die Schülerin effektiv zu fördern, bearbeiten wir die Fehlerquellen in entsprechender Abfolge: 1. Doppelkonsonanten Die Doppelkonsonanten trainieren wir in zwei Schritten: – Silbensprechen und synchrones Klatschen der Trainingswörter vor jeder Schreibeinheit. – Der unterschiedliche Sprechrhythmus von Kontrastpaaren wird am Silbenhaus bewusst gemacht und im Sprechen paradoxer Kontrastwörter wie „Käfer – Käffer“ entwickelt. Analyse der Schreibversuche Aus 3 Diktaten ergaben sich vor Beginn der Förderung folgende Fehlerhäufungen: Doppelkonsonanten: 13 x Großschreibung / Nomen: 10 x Dehnungs-h: 3 x ng-Fehler: 1 x Andere Fehler: 3 x Schreiben ohne Strategie und Silbenbau-Regeln Diktat vom März 2020 C ä f A K f e r K ä f e r

25 Es ist hilfreich, in dieser Phase die Wörter in Silben „zweifarbig“ zu schreiben. 2. Großschreibung von Nomen Die Großschreibung üben wir in diesem Stadium nur wortartbezogen: nach Artikel und nach „viele“. 3. Dehnung In diesem Stadium üben wir nur „ie“ in der offenen, betonten Silbe der deutschen Standardwörter – und verdeutlichen es am Silbenhaus. 4. Andere Fehler Schreibungen wie „Tehater, Abens, Compiuter“ zeigen noch deutlich „Schreiben nach Gehör“. Prävention und Kompensation Das Beispiel zeigt, wie mit der geeigneten Methode geholfen werden kann. Diese Förderung hätte es nicht gebraucht, wäre Lara von Anfang an im Unterricht methodisch angemessen begleitet worden. Erfolgreich fördern Materialien mit der Silbenmethode, wie z.B. aus dem Lehrgang „ABC der Tiere“, sind für den Regelunterricht konzipiert und können den Förderbedarf verringern. Die Materialien sind so aufbereitet, dass sie auch zu Hause erfolgreich zur Kompensation eingesetzt werden können. W ie s e Erfolge der Fördermaßnahmen Lara wiederholte das Diktat vom März nach 4 Förder- stunden im Juli: Doppelkonsonanten: 2 x Großschreibung / Nomen: 0 x Dehnungs-h (nicht gefördert): 3 x Andere Fehler: 3 x Diktat vom Juli 2020 Schreiben mit Strategie und Silbenbau-Regeln A

26 ABC der Tiere bietet viele Möglichkeiten für den sinnvollen und komfortablen Einsatz digitaler Medien. Mit der Plattform www.mildenberger-digital.de und den Software-Angeboten können Lehrkräfte und Kinder vielfältige Angebote nutzen. Der Unterrichtsgestalter – schnelle Vorbereitung, einfache Durchführung Ausgehend von der jeweiligen Silbenfibel®-Seite zeigt der Unterrichtsgestalter alle passenden Materialien an. So können Sie in der Unterrichtsvorbereitung alle Arbeitsheft-Seiten, Folien, Kopiervorlagen oder Lernkontrollen – Kopiervorlagen und Lernkontrollen sind als Word-Daten enthalten und editierbar – komfortabel auswählen und für den Unterricht sammeln. Hier können Sie auch eigene Materialien hinzufügen. Im Unterricht können Sie dann diese ausgewählten Materialien z.B. am Whiteboard nacheinander anzeigen und mit den Schülerinnen und Schülern besprechen. Der Unterrichtsgestalter – 3 Monate kostenlos testen: www.mildenberger-verlag.de/ug-test Inkl. Illustrationen als Bilddaten Digital unterrichten mit ABC der Tiere Medienverwaltung und Schulbibliothek Die Medienverwaltung ermöglicht Ihnen die komfortable Verwaltung aller digitalen Medien auf www.mildenberger-digital.de. Neben der Verwaltung der Lizenzen und Klassen können Sie eine digitale Schulbibliothek anlegen, in der alle Kinder Ihrer Schule nach dem Ausleiheprinzip Zugriff auf die freigeschalteten Lesematerialien haben. Weitere Informationen zur Medienverwaltung: www.mildenberger-digital.de Das Digitale Schulbuch – Schulbücher mit Zusatzfunktionen Tablet, Laptop oder PC: Mit dem digitalen Schulbuch steht die Silbenfibel® auf allen Geräten zur Verfügung. Je nach Konfiguration des Endgerätes können Zusatzfunktionen genutzt werden, wie z.B. das Vorlesen der Lesetexte. Einfach anmelden und die Silbenfibel® als digitales Schulbuch 30 Tage kostenlos testen: www.mildenberger-digital.de

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