Prospekt: RONDO · Der Musiklehrgang für die Sekundarstufe I (Bestell-Nr. 1872)

5 Mit RONDO lernen die Jugendlichen, Musikgeschichte in altersgerecht aufbereiteten Sequenzen nachzuvollziehen, indem sie sich mit verschiedenen Epochen und den wichtigsten Werken bekannter und weniger bekannter Komponistinnen und Komponisten beschäftigen. Außerdem vertiefen und erweitern sie ihre Kenntnisse über Orchester- und Schulinstrumente und wenden diese auch beim gemeinsamen Musizieren an. 78 10. Instrumente I Selbstklinger 1 Lest den Text und informiert euch in einem Musiklexikon oder im Internet über die Instrumente, die ihr nicht kennt. 2 Sucht einige der im Text genannten Instrumente im Musikraum, zu Hause oder in eurem Umfeld. Probiert sie aus und vollzieht die Informationen im Text nach. 3 Ordnet die Kärtchen mit den Instrumentennamen den abgebildeten Instrumenten zu. 4 Ordnet die abgebildeten Instrumente den Selbstklingergruppen zu. Vergleicht eure Ergebnisse untereinander und diskutiert eure Zuordnungskriterien und Entscheidungen. Zu den Selbstklingern zählen verschiedene Rhythmusinstrumente. Auch mehrtönige Rhythmusinstrumente, wie z. B. Stabspielinstrumente, gehören dazu. In der Fachsprache werden Selbstklinger Idiofone genannt. Die Einteilung dieser Instrumente erfolgt nach der Art des schwingenden Körpers ( S. 76). Es gibt u. a. Schüttelidiofone, Aufschlagidiofone und mehrtönige Aufschlagidiofone, Gegenschlagidiofone, Zupfidiofone und Schrapidiofone. Einteilung der Selbstklinger Schüttelidiofone Sie bestehen aus mehreren beweglichen Teilen, die geschüttelt werden. Beispiele: Rassel, Schellenkranz, Schüttelrohr (Shaker) Aufschlagidiofone und mehrtönige Aufschlagidiofone Diese Instrumente erklingen, wenn sie mit der Hand, Stöcken oder Schlägeln angeschlagen werden. Beispiele: Gong, Tempelblock, Xylofon Gegenschlagidiofone Sie ertönen, wenn zwei klingende Teile gegeneinander geschlagen werden. Beispiele: Klanghölzer (Claves), Zimbeln Zupfidiofone Diese Instrumente erklingen, wenn eine oder mehrere einseitig befestigte Lamellen angezupft werden. Beispiele: Maultrommel, Mbira Schrapidiofone Bei diesen Instrumenten wird ein Stock, Schraper, Besen oder Fingerhut an einem gezahnten oder gerillten klingenden Gegenstand hin und her geführt. Beispiele: Guiro, Waschbrett Weitere Selbstklinger Schlitztrommel Schellenband Klangfrosch Spieldose Triangel Quijada Kastagnetten Flexaton A E F G H B C D 12 2. Die Stimme und ihre Helfer 1 Probiert die Ausdrucksmöglichkeiten eurer Stimme aus. Ertastet euren Kehlkopf beim Singen von hohen und tiefen Tönen, beim leisen und lauten Sprechen. 2 Versucht beim Sprechen und Singen die Schwingungen in den Resonanzräumen zu spüren. Legt dabei eure Hand auf die entsprechenden Körperstellen. 3 Bringt Saiten oder Gummibänder unterschiedlicher Länge und Dicke zum Schwingen. Diskutiert eure Ergebnisse. 4 Reflektiert darüber, was für Veränderungen in eurem täglichen Leben Stimmschäden bewirken würden. Recherchiert im Internet oder befragt Sänger über die Vermeidung von Stimmschäden. Die Stimme – ein wundervolles Instrument Unsere Stimme kann viel Unsere Stimme kann sehr viele Töne und Klänge hervorbringen. Sie kann flüstern, schreien, summen, brummen, rufen, kreischen, trillern und noch vieles mehr. Kein einziges Musikinstrument ist in der Lage, alle Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Stimme auszuschöpfen. Nasenhöhle Stirnhöhle Mundhöhle Stimmbänder Luftröhre Zwerchfell Rachenraum Kehlkopf Lunge Der Stimmapparat Lunge, Kehlkopf und die Resonanzräume (Rachenraum, Mund-, Nasen- und Stirnhöhle) bilden den Stimmapparat. Zur Erzeugung von Tönen und Klängen wirken im Körper bis zu 70 Muskeln zusammen. Die Tonerzeugung Im Kehlkopf befinden sich die Stimmlippen. Diese sind beim normalen Atmen entspannt. Die Stimmritze ist dabei geöffnet. Zur Tonerzeugung strömt die ausgeatmete Luft durch den Kehlkopf. Die Stimmlippen werden gespannt und die Stimmritze schließt sich. Die Luft drückt nun die Stimmlippen etwas auseinander und bringt diese zum Schwingen. Querschnitt durch den Kehlkopf Hohe und tiefe Töne Je angespannter die Stimmlippen sind, desto schneller schwingen sie und umso höher klingt der Ton. Sind die Stimmlippen entspannter, schwingen sie langsamer und der Ton klingt tiefer. Die Tonhöhe ist aber auch von der Länge und Dicke der Stimmlippen abhängig. Die Stimmlippen eines Babys sind nur ca. 6 mm lang. Bei einer Frau mit einer Sopranstimme sind die Stimmlippen ca. 15 mm lang, bei einem Mann mit einer Bassstimme hingegen 25 mm ( S. 221). Die Funktion der Resonanzräume Der im Kehlkopf entstandene Klang wird in den Hohlräumen von Rachen, Mund, Nase, Stirn und Brust verstärkt und als Laut hörbar gemacht. Diese Hohlräume werden als Resonanzräume bezeichnet. Jede Stimme ist einmalig Zunge, Gaumen, Lippen und Zähne verleihen dem Ton zusätzlich Klangfarben, wodurch jede Stimme einen unverwechselbaren, eigenen Klang hat ( S. 17). Stimmlippen sind geschlossen. Stimmlippen sind geöffnet. Atemluft fließt durch geöffnete Stimmritze. Atemluft fließt durch schmale Stimmritze. Stellung bei ruhigem Atem Stellung bei Tonerzeugung 123 14. Musikinstrumente D 3 – 6 Familie der Holzblasinstrumente 1 Ordnet die Instrumentennamen den Instrumenten A bis F zu. 2 Lasst euch von Musikern zeigen, wie die Holzblasinstrumente gehalten und gespielt werden. 3 Hört jeweils einen Ausschnitt aus„Konzert für Oboe, Fagott und Orchester“ (D 3) von Antonio Vivaldi,„Tanz der Rohrflöten“ (D 4) von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, „La Naissance d’Osiris“ (D 5) von Philippe Rameau und „Fiesta“ (D 6) von Klaus Doldinger. Beschreibt den Klang ( Kap. 24) von Oboe, Querflöte, Piccoloflöte und Saxofon. 4 Bildet Gruppen, einigt euch auf ein Instrument und erstellt ein Instrumentenportrait. Überlegt euch, wie ihr euer Portrait präsentieren wollt und was ihr dazu braucht, z. B. Hörbeispiel, Plakat, Fotos, Instrument, Teile des Instruments, Computer, Musikanlage. Holzblasinstrumente lassen sich aufgrund ihrer Mundstücke in 3 Arten einteilen: • Instrumente mit einem Anblasloch (Querflöte, Piccoloflöte) • Instrumente mit einem einfachen Rohrblatt (Klarinette, Saxofon) • Instrumente mit einem Doppelrohrblatt (Oboe, Fagott) Die Tonhöhe ist von der Länge der Röhre abhängig. Einige Holzblasinstrumente, wie z. B. die Klarinette, das Fagott oder das Saxofon, gibt es in unterschiedlichen Größen, was Auswirkungen auf die Tonhöhe des Instruments hat. Die Tonhöhenveränderung ist jedoch bei allen gleich: Löcher werden geöffnet oder geschlossen und Töne werden überblasen. Zur Familie der Holzblasinstrumente gehören Fagott, Klarinette, Oboe, Piccoloflöte, Querflöte und Saxofon. Oboe, Klarinette und Fagott werden aus Holz, Piccoloflöte und Querflöte aus Metall oder Holz und das Saxofon aus Metall hergestellt. Wegen der ähnlichen Spielweise werden dennoch alle zu den Holzblasinstrumenten gezählt. Die Länge der Schallröhre ist unterschiedlich: Die Röhre der Piccoloflöte ist ca. 30 cm, die des Fagotts ca. 2,60 m lang. A B C D E F Piccoloflöte Oboe Querflöte Fagott Saxofon Klarinette 3. Epochen, Komponisten, Werke I A 17 Renaissance – Das vierstimmige Chorlied Die Wiedergeburt der antiken Künste Die Epoche der Renaissance (dt.: Wiederaufleben oder Wiedergeburt) umfasst den Zeitraum zwischen 1400 und 1600. Es war die Zeit, in der die Ideen der Antike wiederentdeckt wurden. Entscheidend waren die philosophischen Gedanken über den Menschen: Anders als im Mittelalter, als die Sicht auf die Welt theozentrisch (Gott steht im Zentrum der Welt) war, rückte in der Renaissance der Mensch in den Mittelpunkt. Der Mensch wurde mit seiner Vernunft, aber auch mit all seinen Leidenschaften, seiner Lust und seinem Schmerz gesehen. In der Kunst beschäftigte man sich verstärkt mit dem menschlichen Körper, wie die Abbildung rechts zeigt. Ein Mensch sollte mit all seinen Eigenschaften gezeigt werden. Und es galten die Ideen des Humanismus. Der Humanismus stellte die Würde des Menschen in den Mittelpunkt. Musik in der Renaissance Musik diente nach wie vor der Kirche für das Lob Gottes. Aber man erkannte nun auch ihren Wert als Unterhaltungsmusik. Musik wurde also als Unterstützung eines geselligen Beisammenseins gesehen. Während die Komponisten der mittelalterlichen Kirchenmusik weitgehend anonym blieben, wurden die Komponisten der Renaissance berühmt und für ihre Werke gefeiert. Der vierstimmige Gesang Einer der berühmtesten Komponisten der Renaissance ist Orlando di Lasso (um 1532 – 1594). Di Lasso stammte ursprünglich aus Belgien und war dort als Kind ein begabter Chorknabe. Er komponierte sowohl geistliche als auch weltliche Musik, darunter vierstimmige Gesänge. Ein Gregorianischer Choral ( S. 20) wurde monofon komponiert. Die vierstimmigen Kompositionen aber wurden nun polyfonW (mehrstimmig) gesungen. Die einzelnen Stimmen entsprechen hierbei den vier Klangbereichen der menschlichen Stimme mit den heute gängigen Bezeichnungen von Sopranstimme, Altstimme, Tenor und Bassstimme. Die bekannteste Form des vierstimmigen Gesangs war das Madrigal. 1573 komponierte Orlando di Lasso„sechs teutsche Lieder“, darunter das Madrigal Audite nova. Der lateinische Anfang entstammt eigentlich einem typisch geistlichen Gesang und bedeutet so viel wie:„Hört die Neuigkeit! Hört, was es Neues gibt!“ Doch statt der Botschaft Gottes folgt nun ein Text über eine fröhliche, ausgelassene Runde mit Wein und einer gebratenen Gans zum St. Martinstag. Der Text schildert also eine typische Situation, in der solche Musik gesungen und gespielt wurde. Vitruv, ein römischer Architekt der Antike, untersuchte die Proportionen des menschlichen Körpers. Dies regte Leonardo da Vinci zu seiner Zeichnung „Der vitruvianische Mensch“ (1492) an. Kupfergravur Orlando di Lasso (17. Jhd.) 1 Hör 72 9. Epochen, Komponisten, Werke II Wiener Klassik – Haydn, Mozart und Beethoven A 64, 65 „Klassik“ in der Bildenden Kunst So, wie man sich heute für vergangene Epochen interessiert, hat man das früher auch getan: Die Kunst und die Ideen der Antike und der italienischen Renaissance waren Vorbilder in der Zeit der Klassik. Das Gemälde links z. B. zeigt den griechischen Gott Apollon, ein beliebtes Motiv aus der Antike. Apollon ist der Gott der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs. Er steht auf dem Berg Parnass und wird von den Musen (Göttinnen der Künste) umringt. Außerdem nahm sich der Maler Anton Raphael Mengs hier ein Gemälde des Renaissancemalers Raffael zum Vorbild. „Klassik“ in der Musik Wenn man heute von„klassischer“ Musik spricht, meint man meistens die Musik, die das Gegenteil von Unterhaltungs- oder Popmusik ist. Im ursprünglichen Sinne ist mit„Klassik“ aber Musik gemeint, die ab ca. 1730 entstanden ist. Wien als Zentrum der Musik Die Wiener Klassik (ca. 1770 – 1830) ist eine spezielle Epoche der Musikgeschichte. Untrennbar mit ihr verbunden sind die drei Musiker Haydn, Mozart und Beethoven ( S. 73 – 75). Alle drei verbrachten einen Teil ihres Lebens in Wien und schufen hier viele ihrer heute noch berühmten Werke. Das lag auch daran, dass der Wiener Hof damals ein kulturelles Zentrum in Europa war und die Musik durch den Adel gefördert wurde. Politischer Zeitgeist – Ideen der Französischen Revolution Es gab ein Ereignis dieser Zeit, das so prägend war, dass ganz Europa nach Frankreich guckte: die Französische Revolution 1789. Die Ziele der Revolutionäre lauteten Liberté (Freiheit), Égalité (Gleichheit) und Fraternité (Brüderlichkeit). Diese Ideen sind heute fester Bestandteil der Menschenrechte. Damals in Frankreich sollten sie in vielen blutigen Schlachten durchgesetzt werden. Das damals bestehende Gesellschaftssystem wurde in Frage gestellt. Der herrschende Adel sollte entmachtet werden. Dies war ein langer Prozess. Die Ideen der Französischen Revolution hatten auf die ganze europäische Gesellschaft Einfluss. Auch auf die Leben der Musiker hatte dies Auswirkungen. Sie arbeiteten nun verstärkt für verschiedene Arbeitgeber: Zwar komponierten sie nach wie vor im Dienst der Kirche und des Adels und waren finanziell davon abhängig. Aber ein erfolgreicher Musiker wurde auch zunehmend von der Gesellschaft geschätzt und erhielt Anerkennung. 1 Hört zwei Hörbeispiele (A 64, 65) und ordnet die bekannten Melodien ihren Komponisten zu. 2 Tauscht euch darüber aus, woher euch diese Melodien bekannt sind. 3 Lest die Texte über die Wiener Klassik und fasst die wichtigsten Merkmale dieser Zeit auf einem Plakat zusammen. Die großen Drei: Haydn, Mozart und Beethoven Alle drei„Wiener Klassiker“ haben eine Vielzahl an musikalischen Gattungen weiterentwickelt. Besonders hervorzuheben sind die Gattungen Sinfonie ( S. 154), Sonate ( S. 112) und Streichquartett. Die Drei waren sich durchaus bekannt und sind sich teilweise sogar persönlich begegnet. Haydn und Mozart z. B. musizierten ab und zu zusammen. Mozart widmete seinem Freund Haydn sechs seiner Streichquartette. Er schrieb:„Von Haydn habe ich gelernt, wie man Quartette schreiben muss.“ Die großen Drei beeinflussten sich aber nicht nur gegenseitig, sondern wurden auch Vorbilder für spätere Musiker. Sogar in der Bildenden Kunst findet man Beispiele dafür: So spielt der Komponist Franz Liszt, ein bedeutender Vertreter der Epoche der Romantik ( S. 132ff.), auf dem Flügel und schaut dabei verehrend auf die Büste Beethovens. Um Liszt herum ist ein Kreis aus Künstlern versammelt, darunter auch Niccolò Paganini ( S. 144). Auch ein anderer Komponist der Romantik, Johannes Brahms, verehrte Beethoven sehr und sammelte dessen Kompositionen wie ein begeisterter Beethoven-Forscher. Noch heute sind viele Melodien Haydns, Mozarts und Beethovens so bekannt, dass man sie sofort erkennen und mitsummen kann. Dazu muss man nicht mal ein Hörer„klassischer“ Musik sein. Anton Raphael Mengs: Der Parnass (ca. 1750) Josef Danhauser: Liszt am Flügel (1840) 132 16. Epochen, Komponisten, Werke III Romantik – Was war los in Europa? Der deutsche Staat existiert noch nicht Bevor man sich mit Musik, Bildender Kunst oder Literatur in der Romantik beschäftigt, sollte man zuerst einen Blick auf die europäische Politik im 19. Jahrhundert werfen: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es das Deutschland, wie wir es heute kennen, noch nicht. Der geografische deutschsprachige Raum war unterteilt in eine Vielzahl von unabhängigen Herrschaftsgebieten, die alle ihre eigenen Gesetze hatten. Die Menschen hatten zwar eine gemeinsame Sprache, aber eine gemeinsame nationale Identität hatten sie nicht. Sieg über Napoleon – Hoffnung und Enttäuschung 1789 hatten in Frankreich die Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zur Französischen Revolution geführt. Bei dieser Revolution hatte das Volk den König und die Mitglieder des Königshauses entmachtet und hingerichtet. Der nachfolgende Kaiser Napoleon hatte dann bei dem Versuch, ganz Europa zu erobern, Chaos und Verwirrung hervorgerufen. Schließlich wurde er 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig endgültig besiegt. Daraufhin fing man an, das deutsche Reichsgebiet neu zu ordnen. Dabei stellte sich heraus, dass die französischen Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit längst auch im deutschsprachigen Raum angekommen waren. Daher hoffte man nun auf eine freiheitlichere Gesetzgebung in einem vereinigten Deutschland. In den Jahren 1814 / 1815 kamen in Wien 200 Vertreter europäischer Herrschaftsgebiete zusammen, um eine Neuordnung Europas vorzunehmen. Das Ergebnis war jedoch für viele Menschen enttäuschend: Die alten Machtansprüche im deutschen Raum wurden bestätigt oder wiederhergestellt. Die Pressefreiheit blieb eingeschränkt. Der Wunsch nach einem einheitlichen Deutschland wurde nicht erfüllt. Wer nicht dazu bereit war, sich den Wünschen seines Herrschers zu fügen, musste mit Bestrafung rechnen. Und so verließen zahlreiche Menschen das Land. Auswanderungslied „Wie lange möchte uns das Denken wohl noch erlaubt bleiben?“ Karikatur eines unbekannten Zeichners um 1819 2. Schlimmer wird es jetzt von Tag zu Tage, Schweigen ist nur unser einzig Recht: Untertanen ziemet keine Klage, und gehorchen muss dem Herrn der Knecht. 3. Unsre Brüder werden ausgewiesen, mehr als alles Recht gilt Polizei. Heute trifft es jenen, morgen diesen, jeder, jeder Deutsch‘ ist vogelfrei. 4. Deutsche Freiheit lebet nur im Liede, deutsches Recht, es ist ein Märchen nur. Deutschlands Wohlfahrt ist ein langer Friede voll von lauter Willkür und Zensur. 5. Darum zieh‘n wir aus dem Vaterlande, kehren nun und nimmermehr zurück, suchen Freiheit uns am fremden Strande – Freiheit ist nur Leben, ist nur Glück. Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben Melodie: volkstümlich

RkJQdWJsaXNoZXIy OTUxOTg=