EinBlick! Das Mildenberger Verlags-Magazin

4 Interview 1989 Links Dieter Mildenberger mit Sohn Frank Mildenberger und Karl-Heinz Keller 1993 erscheint Das Wörterbuch 2003 erscheint die erste ABC-Software 2004 erscheint der Mathetiger und die Software 2010 der erste große Messestand 2011 erscheint die erste App aus dem Jahr 2012 1999 eröffnet der erste Web-Shop 2000 erscheint Das Mathebuch 2002 erscheint ABC der Tiere Oskar: „Ich war immer ein sogenannter ‚Dipfelisschisser‘, ein sehr genauer Mensch – in meiner Position als kaufmännischer Angestellter und später als Prokurist ja durchaus angemessen. Alle wichtigen Unterlagen und Akten habe ich am Ende jedes Arbeitstages in einen Panzerschrank eingeschlossen. Das war die damals übliche Datensicherung. Als dann in den 1980ern die Computerzeit im Verlag begann, nahm ich die Sicherungskassetten übers Wochenende immer mit. Auch im Urlaub hatte ich sie einmal dabei, habe sie über die Reeperbahn getragen und mit aufs Ausflugsboot genommen.“ Heute werden alle Daten über die Cloud gesichert. Aber eine Bandsicherung gibt es immer noch, die jetzt Frank Mildenberger mit nach Hause nimmt. Panzerschränke stehen immer noch im Verlag. In ihnen werden wichtige Dokumente verwahrt. Oskar: „Ende der 1960er Jahre war eine Zeit des Umbruchs im Verlag, mit sehr schlechter Auftragslage. Der Chef, mein Cousin Dieter, musste einem Job in einer völlig branchenfremden Tätigkeit nachgehen, um seine Familie zu ernähren – er arbeitete im Außendienst einer Baumaschinenfirma. Ich hielt inzwischen als Prokurist den Verlag am Leben. Auf absoluter Sparflamme.“ Gottlob hat Dieter Mildenberger sichO damals nicht dazu entschieden, den Verlag aufzugeben. Er hing daran. Und er hatte Visionen. Tatsächlich ging es einige Jahre später aufwärts: In der Bundesrepublik wurde der Mathematikunterricht reformiert, die Mengenlehre hielt Einzug. Mit den ersten neuen MildenbergerSchulbuchautoren Keller und Pfaff wurde das gleichnamige Mathematikwerk herausgegeben – heute heißt es „Das Mathebuch“. Hanni: „Der erste Verlagssitz war in der Hauptstraße 19 a. Dann zogen wir in die Rheinstraße um. Da habe ich angefangen. Nebenan war eine Süßwarenfirma: Schulbücher neben Schlecklollis. Mein Vater vermietete der Firma einen kleinen Lagerraum, zu dem wir auch Zugang hatten. Da konnten wir ab und zu nicht widerstehen und haben genascht. Der Inhaber hatte nichts dagegen. Mein Vater bezahlte ihm dann den Schwund.“ In den späten 1970ern baute Dieter Mildenberger das Firmengebäude im Lehbühl. Als der Verlag weiter expandierte und Sohn Frank ins Geschäft einstieg, gründete dieser eine Grafikabteilung in Rammersweier, später eine Redaktion in der Oststadt. Seit 2017 sind alle Abteilungen im Neubau in der Moltkestraße 4a vereint. Die Neigung zu Süßem ist im VerlagO erhalten geblieben: Bei jeder Gelegenheit bringt jemand Kuchen mit. Hanni: „Mildenberger war nicht durchgehend ein reiner Schulbuchverlag. Eine Zeitlang stellten wir hauptsächlich Landkarten her, da stand eine riesige Siebdruckmaschine im Verlag. Gläser mit Tieren in Formalin standen in den Regalen – für den Biologieunterricht. Und wir verkauften Bücher für Kunst und Wissenschaft. Als Dieter dann mit Beharrlichkeit, innovativen Ideen und den richtigen Autoren die Schulbuch-Schiene konsequent ausbaute, machte er anfangs alle redaktionellen Arbeiten selbst: schneiden, kleben, Korrekturen, Besuche bei den Autoren.“ Heute gibt es bei Mildenberger nur noch Lehr- und Lernmaterialien. Der Verlag besteht aus den Abteilungen Redaktion, Grafik, (Online-)Marketing, Digital Unit, Einkauf, Vertrieb Innen- und Außendienst, Personal und Buchhaltung. Jedes Werk entsteht auf dem PC, die Kommunikation findet überwiegend per E-Mail, Telefon oder online statt. Verleger und Geschäftsführer Frank Mildenberger bewies von Anfang an „digitale Weitsicht“ und einen guten Riecher. So blickt der Verlag mit 75 Jahren positiv in die Zukunft.

RkJQdWJsaXNoZXIy OTUxOTg=